DRK fordert entscheidende Verbesserungen im Zivil- und Katastrophenschutz
Erste Hilfe und Hilfszug müssen finanziell gefördert werden
DRK fordert entscheidende Verbesserungen im Zivil- und
Katastrophenschutz
In Anbetracht der Terroranschläge in den USA fordert das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in einer Resolution zum Zivil- und Katastrophenschutz entscheidende Verbesserungen zum Schutz der Bevölkerung. 'Das DRK erwartet von der Bundesregierung, die Zivilschutzplanungen zu überdenken und anzupassen', erklärte der DRK-Präsident Prof. Knut Ipsen am Donnerstag für seine Organisation und forderte, die öffentliche finanzielle Förderung und Absicherung der Ausbildung der Bevölkerung in Erster Hilfe. Der beabsichtigte Beschaffungsstop für Fahrzeuge und Einsatzgerät im Katastrophenschutz müsse aufgehoben werden. Das DRK verlange von der Bundesregierung darüber hinaus die Wiederaufnahme der finanziellen Förderung des DRK-Hilfszuges, des einzigen überregionalen Einsatzinstrumentes im Sanitäts- und Betreuungsdienst, unterstrich der DRK-Präsident.
Aus Sorge um effiziente, professionelle und schnelle Hilfen bei überregionalen Katastrophen in Deutschland hat das DRK-Präsidium am Donnerstag, 20. September 2001 die Situation im Zivil- und Katastrophenschutz erörtert und die Bundesregierung aufgefordert, ihre bisherigen Planungen auf den Prüfstand zu stellen. Bisher gingen die staatlichen Vorstellungen davon aus, das Angriffe auf das Bundesgebiet kaum zu
erwarten seien. Bisher glaubte man, eine Vorwarnzeit von mindestens 12 Monaten
zu haben.
'Wie die Ereignisse in den USA gezeigt haben, kommt im Falle einer Katastrophe der Ersten Hilfe eine besondere Bedeutung zu.
Jede Hilfeleistung ist zu spät, wenn die Fähigkeit der Bevölkerung zur Erst- und Eigenhilfe nicht besteht', warnte Prof. Ipsen. Er kritisierte, dass in den vergangenen Jahren die öffentlichen Gelder für die Erste Hilfe fast vollständig gestrichen wurden. Der Wichtigkeit dieses ersten Gliedes der Rettungskette angemessen, sollten neue Initiativen des Bundes gestartet werden, die Erste-Hilfe-Ausbildung umfangreich finanziell zu fördern. Nur so könne ein funktionsfähiges Hilfeleistungssystem erhalten bleiben, erläuterte Ipsen.
Der DRK-Präsident verwies darauf, dass der DRK-Hilfszug mit seiner Ausrichtung auf die Betreuung und Versorgung von 10.000 Menschen ist derzeit das einzige überregionale Einsatzinstrument des Sanitätsdienstes und des Betreuungsdienstes in Deutschland sei. Das DRK sieht angesichts der aktuellen Lage dringenden Handlungsbedarf, da sich der Bund aus der Finanzierung zurückgezogen habe. Aus Rotkreuz-Mitgliedsbeiträgen und Spenden ist der weitere Unterhalt von sieben dezentralen Standorten, das Material und
die Vorhaltung von ehrenamtlichen Personal nur schwer und nicht ausreichend finanzierbar.
Ipsen kritisierte darüber hinaus, dass ein Großteil der Fahrzeuge und der Ausrüstung des Katastrophenschutzes überaltert sei. 'In dieser Situation ist die Absicht des Bundes, die Ersatzbeschaffung für die kommenden zwei Jahre auszusetzen, mit der Einbuße der Funktionsfähigkeit eines großen Teiles der Einsatzeinheiten gleichzusetzen.' Das DRK fordere deshalb, die Einsatzeinheiten schnell mit Material auszustatten, das dem heutigen technischen Standard entspricht, damit die ehrenamtlichen Helfer ihre Aufgaben erfüllen könnten.
Das Deutsche Rote Kreuz im Zivil- und Katastrophenschutz
- Zahlen - Daten - Fakten -
Grundsätzlich ist innerhalb des nationalen Zivil- und
Katastrophenschutzes als Instrumentarium zur Bewältigung der höchsten Stufe
von Gefährdungs- und Schadenslagen sowie Notständen aller Art das gesamte
personelle und materielle Potential des Deutschen Roten Kreuzes
heranziehbar. Das bedeutet konkret, dass dem DRK ca. 300.000 aktive
Mitglieder und über 90.000 hauptamtliche Mitarbeiter in19 Landesverbänden,
529 Kreisverbände bzw. 5.125 Ortsvereine sowie 19.000 Mitglieder des
Verbandes der Schwesternschaften bundesweit zur Verfügung stehen. Damit ist
es die größte Hilfsorganisation in Deutschland und mit dem Status der
Nationalen Rotkreuz-Gesellschaft besonders gefordert, neben den behördlichen
Zivil- und Katastrophenschutzmaßnahmen, an denen es sich beteiligt, eigene
Vorkehrungen für eine wirksame Katastrophenvorsorge und Katastrophenhilfe zu
treffen.
Das direkt in den Zivil- und Katastrophenschutz eingegliederte
Personal in den DRK-Einsatzeinheiten (jeder DRK-Kreisverband mindestens eine
Einsatzeinheit) beläuft sich in der Erstbesetzung auf etwa 18.000 aktive
Einsatzkräfte. Von den vom Bund für Zivilschutz-Zwecke verteilten
Einsatzfahrzeugen im Sanitäts- und Betreuungsdienst hält das DRK etwa 60 %,
d.h. ca. 530 Arzttrupp-Kraftwagen, 1.060 Krankenkraftwagen (mit je 4
Tragen), 530 Betreuungslastkraftwagen mit Feldkochherden und 790
Betreuungsfahrzeuge. Hinzu kommen die vom Roten Kreuz bzw. von den
Bundesländern zusätzlich gestellten Katastrophenschutz-Ausstattungen.
Die Personal-, Material- und Fahrzeugvorhaltung im Rettungsdienst
spielt gerade in den ersten Stunden nach einem Schadensereignis eine
besondere Rolle. Das Deutsche Rote Kreuz hält im Rettungsdienst 90
Rettungsleitstellen, 1.420 Rettungswachen, ca. 30.000 Rettungssanitäter und
Rettungsassistenten, 1.850 Krankentransportwagen, 2.055
Rettungstransportwagen und 730 Notarzteinsatzfahrzeuge vor.
Darüber hinaus stehen dem Roten Kreuz auf Anforderung für zivile
und militärische Zwecke (Pflegehilfsdienst in Lazaretten und Krankenhäusern)
derzeit rund 90.000 ausgebildete Schwesternhelferinnen zur Verfügung.
Der DRK-Hilfszug mit den 10 Hilfszug-Abteilungen hat die
Möglichkeit, zusätzlich zu dem vom Bund und den Ländern bereitgehaltenen
Kräften und Mitteln, über 10.000 Betroffene sanitäts- und
betreuungsdienstlich (Unterbringung, Verpflegung, soziale Betreuung) zu
versorgen. In ihm arbeiten rund 1.200 Helfer (Einfachbesetzung, angestrebt
ist eine Dreifachbesetzung, also 3.600 Helfer) mit. Dem Hilfszug stehen
insgesamt 290 Einsatzfahrzeuge zur Verfügung.
Weitere Presseinformationen finden Sie unter
http://www.drk.de/presseinfo
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